Alljährlich organisieren die Filmemacher Ivan Klepac und Slave Lukarov (Otompotom) aus Zagreb einen "Comic-Workshop" im "Rojc" in Pula. Zeichner- und Verleger aus der Independent-Comicszene des ehemaligen Jugoslawiens und aus dem umliegenden Europa kommen zusammen, zeichnen gemeinsam, essen, trinken, gehen schwimmen, kurz: leben dort eine Woche lang zusammen.

Helmut Kaplan und ich wurden heuer von Igor Hofbauer zu der echt inspirierenden Zeichnerei eingeladen.
Die Geschichte "My Future" aus Hofbauers Buch Prison Stories ist im übrigen in Tonto-Comics Nr. 11: Die Unsichtbare Attrappe erschienen.

Gezeichnet wird nicht nur am Zeichentisch, sondern auch am Strand. Und nicht nur an den eigenen Sachen - praktiziert wird dort vor allem ein ganz besonderer Comicjam-Stil: Eine_r schreibt eine Geschichte direkt auf die Zeichenblätter und gibt damit bereits weitgehend das Framing vor. Anschließend zeichnet jeder, der will, ein paar Panels. (Diesmal sind gleich mehrere Geschichten kursiert...)

Am Balkan hat sich, möglicherweise ausgehend von Serbien und spätestens seit dem UN-Bombardement von 1999, soetwas wie eine Tradition des Comic-Jams entwickelt - Zeichnen als Kommunikation und Interaktion.
Johanna Marcade, die seit einiger Zeit in Belgrad lebt, hat in ihrem 2009 auf Turbo Comix erschienen Buch "Stripovi" dem Thema ein eigenes Kapitel gewidmet . Leider ist das Buch vorerst nur auf Französisch erschienen. Trotzdem, auch für die Nicht-Franzosen: auf der Turbo Comix Webpage gibt es eine Leseprobe.
Ivana Armanini, zentrale Comic-Aktivistin in Zagreb und auch als Web-Publisher tätig, hat auf Komikaze neben bislang 21 Anthologien auch einige Comic-Jams veröffentlicht.